Interview mit dem Trainer

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Das Interview mit dem Trainer Celso Diz- Diz

Celso Diz-Diz ist nun seit einem halben Jahr als Trainer tätig beim SSV Herlinghausen.
Um den Trainer näher kennen zu lernen, wurde ein Interview mit Ihm geführt.

1.Celso, Du bist vor einem halben Jahr als „Fremder“ zum SSV gekommen. Wie kam der Kontakt zustande und wie hast Du Dich in dem für Dich neuen Umfeld eingelebt?

Celso:
Der Kontakt zum SSV kam durch einen guten Bekannten und Arbeitskollegen von mir zustande. Er hatte lange Zeit auf mich eingeredet mir die Mannschaft mal anzuschauen.
Zumal ich gegen Ende der Saison 2008/2009 die Entscheidung traf mich sportlich umzuorientieren, sprich als Trainer aktiv sein zu wollen, habe ich mich mehr und mehr mit dem Thema SSV befasst.
Das Eingewöhnen in dem mir komplett neuen Umfeld haben mir die Mannschaft, die Fans und der Vorstand leicht gemacht. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.
Mittlerweile fühle ich mich in Herlinghausen sehr wohl und der SSV ist schon so etwas wie eine zweite Heimat für mich geworden.

2. Wie man weiß, ist der SSV für Dich die erste Trainerstation. Wo warst Du vorher als Fußballer aktiv und was war für Dich maßgebend einen Trainerposten anzustreben?

Celso:
Meine Jugendzeit als aktiver Fußballer verbrachte ich beim VFL Kassel, die seit Jahren eine ganz hervorragende Jugendarbeit leisten. Dort spielte ich in der B-Jugend und in der A-Jugend (Landesliga). Ich hatte damals das große Glück, dass ich als A-Jugendlicher auch in der 1. Mannschaft des VFL Kassel mittrainieren durfte. Dieses hat mich in meiner Entwicklung sehr geholfen. Anschließend spielte ich noch 2 Jahre in der 1. Mannschaft des VFL. Rückblickend waren das mit die schönsten Jahre in meiner Karriere, da ich von sehr erfahrenen Spielern eine Menge lernen konnte.
Nach der Zeit in Kassel führte mein Weg nach Calden/Meimbressen. Aufgrund beruflicher Zwänge(Schichtarbeit) musste ich jedoch etwas kürzer treten und konnte nur noch ab und an aktiv sein. Außerdem kaufte ich mir in der damaligen Zeit ein Haus in Haueda.
Dieses musste versichert werden, ich lernte einen Versicherungsvertreter aus Daseburg kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb. Es dauerte nicht lange, da kamen wir auf das Thema Fußball und ich danach zu den Preussen nach Daseburg.
Dort habe ich dann 2 Jahre gespielt und hatte dort eine schöne Zeit, da ich neben dem Fußball einige nette und liebe Menschen kennen lernen durfte.
Dann wurde mein Vater, der noch in meiner spanischen Heimat lebt, krank. So ging ich für ein Jahr nach Spanien, um mich um meinen Vater zu kümmern.
Nachdem ich wieder nach Deutschland kam, spielte ich 2 Jahre bei der SG Obermeiser/Westuffeln und in dem letzten Jahr direkt vor meiner Haustür bei der TSG Hofgeismar.
Maßgebend für mich ins Trainergeschäft einzusteigen liegt in der Tatsache begründet, dass ich nicht jünger werde. Mit nunmehr 35 Jahren muss man etwas kürzer treten. Zum anderen bin ich auch beruflich oft am Wochenende stark eingebunden, so dass ein aktives Fußballdasein nur schwer zu realisieren ist.
Aber ich kann und will nicht ganz ohne Fußball leben, von daher die Entscheidung als Trainer weiterhin im Fußballgeschäft zu agieren.

3. Warum hast Du Dich für den SSV Herlinghausen entschieden? Man kann sich vorstellen, dass auch andere Vereine an Dich interessiert gewesen sind.

Celso:
Ja, das ist korrekt. Ich hatte einige interessante Angebote , vor allem von Mannschaften aus der hessischen Kreisoberliga (Anm.: Kreisoberliga = Bezirksliga in Westfalen).
Ich habe mir lange Gedanken gemacht und stellte mir die Frage, was wohl die größere Herausforderung wäre.
Die Übernahme einer Kreisoberligamannschaft, die seit Jahren immer im gesicherten Mittelfeld spielt, zu trainieren oder eine B-Liga-Mannschaft zu übernehmen, die in der letzten Saison lange Zeit gegen den Abstieg gespielt hatte?
So kam ich zum Entschluss, dass die Aufgabe, eine B-Liga-Mannschaft ins gesicherte bzw. obere Tabellenfeld zu führen, wesentlich reizvoller sein würde.
Von daher entschied ich mich für die Herausforderung „SSV Herlinghausen“.

4. Im Spätsommer hast Du mit Hans-Peter Erkelenz einen Co-Trainer an Deine Seite geholt. Warum war das so wichtig für Dich?

Celso:
Zunächst einmal möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei HPE (Hans-Peter Erkelenz) bedanken, dass er sich für den SSV entschieden hat, obwohl Ihm noch andere Angebote vorlagen (von der SG Obermeiser / Westuffeln -Jugend und 2. Mannschaft-)
Für mich war es wichtig diesen erfahrenen Co-Trainer, den ich aus gemeinsamen Zeiten aus Westuffeln noch kenne, an meiner Seite zu haben, da ich zum einen aufgrund Schichtdienste nicht immer zum Training oder auch mal Sonntags nicht da sein kann. Zum anderen merkte ich nach einigen Wochen einige Defizite im Defensivbereich meiner Mannschaft, so dass ich mich entschieden habe , den Defensivbereich als Spieler zu stärken. Von daher war es mir wichtig, einen erfahrenen Fußballtrainer zusätzlich an der Linie zu wissen, damit eine objektive Spielanalyse vorgenommen werden kann.
Es freut mich daher sehr, dass gerade HPE diese Aufgabe in unseren Reihen erfüllt und wir Ihn bei uns haben dürfen.

5. Du hast Ende Juni das erste Training angesetzt und damit die Mannschaft kennen gelernt. Welchen ersten Eindruck hast Du seinerzeit gewonnen und wo hast Du die ersten Ansatzpunkte Deiner künftigen Arbeit an der Mannschaft gesehen?

Celso:
Mein erster Eindruck bei Trainingsbeginn war ernüchternd: Es gab in allen Bereichen hohe Defizite. Kurzpass-Spiel, Kondition, Kraft , um nur einige Bereiche zu nennen.
Speziell im taktischen Bereich sah ich die größte Aufgabenstellung für mich.
Die ersten 6 Wochen waren sehr schwierig und hart…..für Beide Seiten. Für mich als Trainer und für die Mannschaft, die 6 Wochen lang 3x wöchentlich hart arbeiten musste.
Aber, und das ist das Schöne, die ersten Erfolge der wirklich harten und konsequenten Vorbereitung konnte man ab August bereits sehen (z.B. Turnier in Wormeln und die ersten 3 Runden im Kreispokal, in denen sich die Mannschaft wesentlich reifer präsentierte, als noch vor Ende der letzten Saison).
Es muss nur noch die Kontinuität in das System kommen.

6. Mit Michael Eckersberg hat der Toptorjäger der letzten Jahre den SSV Herlinghausen zu Beginn der Saison 2009/2010 verlassen und ist zur SG Obermeiser/Westuffeln in die Kreisoberliga gewechselt. Wie schwer war dieser Abgang zu verdauen und mit welchen Maßnahmen hast Du versucht diesen Verlust zu kompensieren?

Celso:
Mit dem Weggang von Michael Eckersberg, den ich fest eingeplant hatte, war ich gezwungen, ein komplett neues Spielsystem zu entwickeln.
Bislang war die Mannschaft gewohnt, lange Bälle auf Michael zu spielen, der dann seine Tore machte. Nun hieß es: Defensivbereich stärken und das Mittelfeld wesentlich stärker in die Pflicht zu nehmen.
Das waren Dinge, an denen wir in der Vorbereitung sehr hart gearbeitet haben.
Außerdem mussten wir auf dem Spielermarkt aktiv werden, um uns im Offensivbereich in der Breite zu verstärken.
Mit Richie Moritz und seit Oktober zusätzlich mit Daniel Jordan (beide SG Obermeiser/Westuffeln) ist uns dieses ganz gut gelungen.
Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn Michael, zu dem ich ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis habe, bald wieder für SSV Herlinghausen auflaufen würde.
Unser Spiel könnte dann noch wesentlich variabler gestaltet werden.

7. Die Hinrunde sowie zwei Spiele der Rückrunde sind mittlerweile absolviert. Wie zufrieden bist Du selbst mit dem bislang Erreichten, wie zufrieden bist Du mit der Entwicklung der Mannschaft und welche Zielsetzung gibt es für die Rückrunde?

Celso:
Meine Zielsetzungen waren:
– bis zur Winterpause nichts mit einem möglichen Abstiegskampf zu tun zu haben
– der Mannschaft spielerisch, taktisch und konditionell auf ein gutes Niveau zu bringen
– die Mannschaft zu einer geschlossenen Einheit zu formen
Im Einzelnen:
-Bis zur Winterpause wollte ich mindestens 20 Punkte haben…..21 haben wir erreicht
-Die Mannschaft hat sich sehr augenfällig im taktischen und konditionellen Bereich verbessert
Und was mich ganz besonders freut:
-Die Mannschaft (jeder Einzelne) ist zu einer echten und freundschaftlichen Einheit zusammen gewachsen……und darauf bin ich sehr, sehr stolz
Jungs: Macht weiter so!!!

Natürlich habe ich / haben wir auch für die Rückrunde entsprechende Zielsetzungen.
Zum Einen wünsche ich mir von der Mannschaft, dass sie genauso hart und diszipliniert weiter an sich arbeitet wie bisher und somit zu dem bisher Gelernten sich auch noch die Kontinuität erarbeitet.
Zum anderen denke ich, sollten wir zum Ende der Saison 40 Punkte auf dem Konto haben, um einen guten Mittelfeldplatz zu erreichen

8. Mit Lucas Acebey und Yakup Yurtseven fehlen Dir und der Mannschaft in der Rückrunde zwei sehr spielstarke und kreative Mittelfeldspieler. Wie versuchst Du diesen Verlust wett zu machen?

Celso:
Der Verlust dieser Spieler schmerzt natürlich, keine Frage. Aber: Das Spiel einer Mannschaft ist nicht nur von zwei Spielern abhängig……dazu gehören noch 9 weitere.
Es müssen halt andere Spieler die Aufgaben von Lucas und Yakup übernehmen und wir werden sicherlich ein wenig die Taktik verändern.
Natürlich hätte ich Lucas gern noch diese und nächste Saison im Kader gehabt, da er ein sehr lernbereiter und wissbegieriger Spieler ist und ein großes Talent mitbringt.
Aber: Lucas hat sich nicht beim SSV abgemeldet sondern ist beruflich zur Zeit in Hamburg. Nach mehreren Gesprächen können wir davon ausgehen, dass er des öfteren Sonntags in Herlinghausen auflaufen wird.
Bei Yakup freut es mich zunächst, dass er überhaupt den Weg zum SSV im Sommer 2009 gefunden hat. Dieser außergewöhnliche Techniker wurde von vielen hessischen Kreisoberliga-Vereinen umworben, hatte sich aber für den SSV entschieden und er hat uns viel Freude bereitet.
Aber wir alle haben die Entscheidung von Yakup zu akzeptieren. Er hat diese Entscheidung aus privaten Gründen heraus getroffen, die es Ihm zur Zeit nicht erlauben, einen größeren Zeitaufwand für den Fußball und somit für den SSV betreiben zu können.
Aus mehreren Gesprächen mit ihm bin ich aber der Meinung, dass die Trennung sicherlich nicht für immer sein wird.
Sollte sich die private Situation etwas entspannt haben, könnte er durchaus wieder für den SSV auflaufen.
Yakup wird so oft wie möglich bei Trainingseinheiten des SSV dabei sein und auch bei Veranstaltungen und Feiern des SSV vorbeischauen.

9. Mit Daniel Brünger und Sebastian Georgi kommen zur Rückrunde zwei neue Spieler zum SSV. Was versprichst Du Dir von den beiden Neuzugängen?

Celso:
Was ich mir von den Spielern verspreche, tut erstmal nichts zur Sache. Wichtig ist, wie sich die neuen Spieler in die Gemeinschaft der Mannschaft einfinden und dass sie bereit sind, hart zu arbeiten.
Bei Daniel Brünger zum Beispiel ist Punkt eins (Einfinden in die Gemeinschaft) bereits bestens gelungen. Siehe die tollen Tage während der Mannschaftsfahrt nach Willingen.

Aber ich denke schon, dass wir mit Sebastian Georgi den Defensivbereich interessanter und variabler gestalten können und mit Daniel Brünger eine gute Alternative im Offensivbereich haben.

10.Was persönlich wünschst Du Dir für das neue Jahr 2010 ?

Celso:
Für 2010 wünsche ich mir, dass alle Spieler meiner Mannschaft, alle Mitglieder des SSV Herlinghausen, alle Gönner und Fans gesund bleiben und uns/unsere Mannschaft weiterhin stark unterstützen.

In diesem Sinne-………..Gruß Celso

Vielen Dank für dieses Interview!!