„Einen Durchmarsch wird es nicht geben“
INTERVIEW: Jürgen Koch, Vorsitzender des Fußball-B-Ligisten SG Diemel-Süd
Bericht der NW vom 17.09.2015
Calenberg/Herlinghausen (caz). Die im letzten Winter beschlossene Zusammenlegung der Sportfreunde Calenberg und des SSV Herlinghausen kann schon jetzt als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden: Nach sieben Spieltagen hat die Mannschaft von Trainer Gisbert Richter sechs Siege und ein Unentschieden geholt und ist damit klarer Tabellenführer. SSV-Präsident Jürgen Koch steht in engem Austausch mit der Mannschaft und verrät NW-Mitarbeiter Carsten Zimmermann, wie die Stimmung bei der jungen Spielgemeinschaft ist.
Herr Koch, sind Sie überrascht, wie erfolgreich die Mannschaft spielt?
Jürgen Koch: In der Vorbereitung zeichnete sich bereits ab, dass das Team großes Potenzial hat. Wir wussten schon früh, dass wir eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommen würden. Uns hat sicherlich geholfen, dass wir schon im Februar wussten, dass Gisbert Richter unser Trainer sein würde und dass wir ab diesem Zeitpunkt schon zusammen trainiert haben. Dadurch konnte Gisbert die Calenberger Spieler früh kennenlernen. Andere Spielgemeinschaften, die sich neu gründen, müssen sich erst in der Saison finden. Wir hatten diesen Prozess am ersten Spieltag der neuen Saison schon hinter uns. Dass wir gleich sechs Spiele in Folge gewinnen, hätten wir dabei aber nicht gedacht. Uns hat sicherlich in die Karten gespielt, dass andere Favoriten wie Borgentreich II und Neuenheerse/Herbram den Auftakt verpatzt haben. Gegen Neuenheerse haben wir kurz vor deren Aufschwung gespielt, die werden jetzt kommen.
Wie wirkt sich die Erfolgsserie auf die Stimmung in den Vereinen und auf das Umfeld aus?
Koch: Der gelungene Start hat viel zu einem schnellen Zusammenwachsen der Vereine beigetragen. Dass die ehemals rivalisierenden Fans jetzt zusammen feiern, trinken und zu Auswärtsspielen fahren, ist eine tolle Sache. Wir haben hier ein sehr gutes Miteinander – in der Mannschaft und auch am Spielfeldrand.
Als Tabellenführer gilt man nach sieben Spieltagen automatisch als Topkandidat für die Meisterschaft. Wie geht die SG mit dem Druck um?
Koch: Wir haben zuletzt gegen Großeneder erlebt, was es heißt, wenn man nicht von Anfang an konzentriert spielt. Da sind wir etwas lässig in die Partie gegangen und haben auf unsere gute Kondition vertraut. Aber plötzlich stand es 0:1 und wir rannten hinterher. Unser Kapitän Alexander Neumann hat mir erzählt, wie verkrampft plötzlich alle waren. Am Ende haben wir in der 90. Minute noch den Ausgleich gemacht und es fühlte sich wie ein Erfolg an. Die Jungs haben gesagt, dass sie aus diesem Spiel viel gelernt haben. Ich denke, sie wissen jetzt, dass in dieser ausgeglichenen B-Liga mit diesem hohen Niveau kein Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Gerade gegen den Tabellenführer wollen immer alle 110 Prozent geben. Einen Durchmarsch wird es nicht geben und auch unsere Zielsetzung für die Saison wird wegen des guten Starts nicht nach Oben korrigiert. Das machen wir vielleicht am vorletzten Spieltag.
Was ist Ihre Prognose für die kommende Partie gegen Würgassen?
Koch: Da müssen wir sehr vorsichtig sein. Würgassen ist nur ganz schwer auszurechnen. Sie spielen als Aufsteiger eine starke Rolle und haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie auch vermeintliche Favoriten schlagen können. Generell gilt für jedes Spiel, dass wir hochkonzentriert heran gehen müssen. Aber wir haben die Qualität, das wissen wir, und wir freuen uns derzeit wirklich, dass es so gut läuft.