Der Tod von Robert Enke (â 32) – er macht die Fußball-Welt fassungslos.
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Der deutsche Nationaltorhüter war ein Sympathieträger, ein Vorbild, einer, der immer ein offenes Ohr für die Teamkollegen hatte.
Enke spuckte keine großen Töne, verlor weder auf noch neben dem Platz die Fassung. Geboren in Jena, machte Enke vor allem mit seinen hervorragenden Leistungen auf dem Rasen auf sich aufmerksam.
Und dann war diese schreckliche Geschichte: Tochter Lara kommt mit einem schweren Herzfehler zur Welt, im Alter von 2 Jahren stirbt sie am 17. September 2006 bei einer Operation. Ganz Deutschland fühlt mit dem sympathischen Keeper, der seine Trauer mit Fußball verarbeitet. Das bestätigte auch seine Frau noch einmal: „Der Fußball half ihm, er war seine größte Liebe.“ Schon zwei Tage nach Laras Tod trainierte Enke wieder, vier Tage später steht er im Tor.
32 Monate später strahlt er zusammen mit seiner Ehefrau Teresa wieder vor Glück.
Sie adoptieren im Mai 2009 die kleine Leila. Kurz nach der Adoption sagt er: „Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist.“
Robert und Teresa sind seit 2006 verheiratet, kennen sich schon seit über 13 Jahren. Sie wollen kein Glitzer-Leben.
Gemeinsam leben sie im 600-Einwohner-Dörfchen Empede auf einem Bauernhof. Die Enkes lieben Tiere, engagieren sich bei PETA für den Tierschutz und haben selbst acht Hunde und ein Pferd.
Seine sportliche Karriere – bis zum Wechsel nach Hannover eine Achterbahnfahrt…
1995 feiert Enke mit 18 sein Debüt bei Carl Zeiss Jena. Bundesliga-Debüt im Alter von 20 Jahren für Gladbach.1999 Wechsel zu Benfica Lissabon. Von dort geht’s zum großen FC Barcelona, wo er sich nicht durchsetzt und wütende Fans erlebt. Die Zeit in Barcelona nagt an ihm, sehr sogar. Enke wird an Fenerbahce Istanbul ausgeliehen.
2003 ist er zum ersten Mal in der Praxis von Dr. Valentin Markser. Enke leidet unter Depressionen und Versagensängsten. Schon nach ein paar Monaten geht es ihm wieder gut, zumindest sagt er das.
Enke hat bei seiner nächsten Station CD Teneriffa Erfolg, wechselt dann 2004 zurück in die Bundesliga zu Hannover 96.
Dort geht es steil bergauf: Am 28. März 2007 die Nationalelf-Premiere im Spiel gegen Dänemark. Er gilt als die Nr. 1 für die WM 2010.
Dann der Rückschlag: Kahnbeinbruch vorm WM-Quali-Spiel gegen Russland (2:1) im November 2008. Er kämpft sich zurück, holt sich den Stammplatz. Doch eine Bakterien-Infektion Ende September kostet ihn das Endspiel in der WM-Quali gegen Russland. Enke muss wieder um die WM zittern, fragt in einem Interview: „Warum immer ich?“
Nach 63 Tagen Krankheits-Pause das Comeback in der Bundesliga. Beim 1:0 in Köln am 31. Oktober steht er wieder im Hannover-Tor. Auch am Sonntag beim 2:2 gegen den HSV.
Enke zeigte eine solide Leistung, es schien, als hätte er sich wieder einmal von einem schweren Rückschlag erholt. Zwei Tage später ist Robert Enke tot. Er hat sich selbst umgebracht.
Im Nachhinein kommt raus: Der Torhüter litt an schweren Depressionen, bekam sein Leben trotz psychotherapeutischer Behandlung nicht in den Griff. Dass alles in Ordnung sei, hatte er seiner Familie, Freunden und Mitspielern in den letzten Tagen seines Lebens nur vorgespielt.
Sein Tod erschüttert die Fußball-Welt. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff brach auf einer Pressekonferenz in Tränen aus. Bundestrainer Löw erklärte: „Ich bin völlig schockiert, völlig leer.“
Zu Ehren des toten Keepers überlegt Hannover 96, die Rückennummer 1 nie mehr zu vergeben…
In Robert Enke verliert Fußball-Deutschland nicht nur einen großen Sportler, sondern auch einen großen Menschen