Festabend beim SSV Herlinghausen anlässlich des 50jährigen Vereinsjubiläum
(Bericht des Westfalenblatt vom 15.09.2016- Günter Sarrazin, Fotos: Privat)
Hoher Besuch und großes Lob in der Herlingi-Halle: »Ich erinnere mich gerne an die Zeit im SSV Herlinghausen.
Das war meine schönste Fußballzeit«, hat der Staatssekretär im hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Dr. Wolfgang Dippel, anlässlich des Festabends zum 50-jährigen Bestehen des Vereins gesagt.
Ein hessischer Staatssekretär als Festredner beim SSV Herlinghausen.
Wie es dazu kommt, ist einfach zu erklären: Der am 5. November 1954 in Warburg geborene Oberlistinger Dr. Wolfgang Dippel hat von 1985 bis 1989 in der Seniorenmannschaft des SSV Schwarz-Weiß Herlinghausen Fußball gespielt.
Dippel gehörte zum erfolgreichen Team von Trainer und Betreuer Wolfgang Thiel, das (wie bereits in der Vorschau auf den Festabend berichtet) in der Saison 1985/1986 ungeschlagen und mit 120:31-Toren Meister der Warburger Kreisliga B geworden ist.
Durch seine Nachbarschaft mit Hessen hat das Grenzdorf Herlinghausen dorthin immer Kontakte aufgebaut und gepflegt.
»Die Spielgemeinschaft mit dem TSV Oberlistingen war die erfolgreichste Fußball-Ehe in der Geschichte unseres Vereins«, sagte SSV-Vorsitzender Jürgen Koch.
Der 52-jährige Familienvater, der seit elf Jahren die Vereinsgeschicke lenkt, ließ in seiner Begrüßungsrede die Vereinsgeschichte Revue passieren.
Als junger Seniorenkicker hat Koch mit Mittelfeldregisseur Wolfgang Dippel zusammen in der damaligen Ersten gespielt.
»Als Du 18 Jahre alt warst, musste ich auf Dich aufpassen«, scherzte Dippel, der beruflich Karriere gemacht hat.
So war er in den Jahren 2004 bis 2014 Bürgermeister der Stadt Fulda.
Am 28. Januar 2014 wurde er zum hessischen Staatssekretär ernannt.
Persönlich und freundschaftlich – so waren auch die weiteren Ansprachen.
»Es gab richtig gute Reden, wir haben uns sehr gut unterhalten gefühlt«, blickt Jürgen Koch auf einen harmonischen Abend zurück.
Weitere Ansprachen hielten Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln, der stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Höxter, Martin Derenthal, sowie der Kreisfußballwart des Fußballkreises Hofgeismar-Wolfhagen, Stefan Schindler.
Alle Redner stellten die Bedeutung des Ehrenamtes heraus.
Ebenso kam das freundschaftliche Miteinander des SSV Herlinghausen mit den Vereinen des Ortes und mit den benachbarten Sportvereinen zum Ausdruck.
Stickeln lobte die Entwicklung des SSV vom reinen Fußball- hin zum Breitensportverein.
Ein Höhepunkt des Abends war die Ehrung verdienter Mitglieder.
Die Kreisehrennadel in Gold erhielt der frühere zweite Vorsitzende (1986 bis 1992) Meinolf Blume, der vielen Fußballern seiner Generation als fairer Sportsmann in Erinnerung ist.
Mit der Kreisehrennadel in Silber wurden die Verdienste von Frank Schmidt (langjähriger Betreuer, stellvertretender Geschäftsführer und Fußballobmann), Karo Steiche (Frauenwartin), Harald Rutha (Platzkassierer), Udo Rutha (erster Kassierer), Monika Richter (Frauengymnastik-Übungsleiterin) und Michael Sauerland (stellvertretender Kassierer und Badminton-Abteilungsleiter) gewürdigt.
Die Ehrungen des Verbandes und des Sportkreises nahmen Martin Derenthal und Dieter Attelmann vor.
Im Anschluss zeichneten SSV-Vorsitzender Jürgen Koch und sein Stellvertreter Alexander Neumann verdiente Vereinsmitglieder aus. »Mit Norbert Grimm, Gottfried Gröschell, Siegfried Steiche und Herbert Waßmuth sind vier Gründungsmitglieder unter uns«, hob Koch hervor.
Besonderen Beifall gab es auch für Gerd Otto, der seit 30 Jahren ununterbrochen ehrenamtlich für den Verein tätig ist, davon 28 Jahre in der Geschäftsführung. Für seine Verdienste wurde er vom Verband mit der Verdienstnadel in Silber geehrt.
Ebenso ehrten Koch und Neumann treue Mitglieder für 25, 40 und 50 Jahre.
Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Herbert Bolte, Hans Ewald Cramme, Norbert Grimm, Gottfried Gröschell, Heinz Lindemann, Werner Nolte und Herbert Waßmuth mit der goldenen Ehrennadel des Vereins samt Urkunde ausgezeichnet.
Seit 40 Jahren gehören Angelika Blume, Monika Richter und Thomas Steiche dem SSV an.
Sie erhielten die goldene Vereinsnadel mit Urkunde.
25 Jahre ist Kai Richter SSV-Mitglied, er bekam die silberne Nadel samt Urkunde.
Neben den eingangs erwähnten Festrednern begrüßte Jürgen Koch Vertreter befreundeter Vereine (SF Calenberg, SV Menne, FC Germete/Wormeln, SV Wormelia Wormeln, TSV Oberlistingen, TSV Ersen), Gesandte der Herlinghäuser Vereine und Institutionen sowie den Ehrenvorsitzenden des SSV, Siegfried Steiche, und Kreisspruchkammermitglied Ulrich Gerke als Ehrengäste.
Kochs Leitsatz seiner Rede gilt als Motto für die Vereinsarbeit: »Stolz sein auf Erreichtes, aber das Erreichte auch erhalten und mit neuen Ideen fortführen«, sagte er mit Blick zurück und nach vorn.
VORBERICHT zum Festabend
Bericht des Westfalenblatt vom 09.09.16 (Günter Sarrazin)
Herlinghausen(WB/güs). 50 Jahre alt und so stark aufgestellt wie selten in der Vereinsgeschichte – das ist der SSV Herlinghausen.
»Aktuell beheimatet unser Verein sieben Abteilungen und hat 240 Mitglieder«, berichtet Vorsitzender Jürgen Koch (52),
der sich auf den Jubiläums-Festabend am morgigen Samstag freut.
Der Bau des neuen Sportplatzes im Rautental im Jahr 1973 und dessen Sanierung im Jahr 1984 gehören zu den besonderen Ereignissen und Leistungen der Vereinsgeschichte. Ebenso der Bau des Sportheims im Jahr 1999 und der souveräne Aufstieg der ersten Mannschaft in die Fußball-Kreisliga A in der Spielzeit 1985/1986.
Interessant ist auch die Entwicklung hin zum Breitensportverein.
Die Angebotspalette reicht von der 1975 gegründeten Frauengymnastik-Abteilung über Badminton, Kinderturnen, Jazz-Dance (alle seit Mitte bis Ende der 1990er Jahre) und Boule (seit 2005) bis hin zur Krabbelgruppe (seit 2008).
Anfang 1990 wurde auch Völkerball in Herlinghausen und Umgebung gespielt.
»Die Beteiligten hatten viel Spaß«, blickt Jürgen Koch auf die nicht mehr aktive Gruppe zurück.
Doch zunächst zu den Anfängen des Vereins: Der SSV Herlinghausen wurde am 4. August 1966 auf Initiative von Norbert Grimm und dem bereits verstorbenen Lothar Sauerland gegründet. Im damaligen Herlinghausener Lehrer Erich Deichmann fanden sie einen Unterstützer. Er war auch von 1968 bis 1970 erster Vorsitzender. Die Heimspiele wurden auf dem ersten Sportplatz (in Richtung Dalheim) absolviert.
Bereits nach einem Jahr des Bestehens wurde 1967 eine eigene Jugendfußballabteilung ins Leben gerufen. Ab der Saison 1968/1969 bildeten die Schwarz-Weißen eine Jugendspielgemeinschaft mit den Sportfreunden Calenberg. Weitere Spielgemeinschaften im Nachwuchsbereich folgten zum Beispiel mit der ETSG Germete (Anfang der 1970er Jahre) sowie wiederum mit Calenberg (Ende der 1970er Jahre) mit dem Höhepunkt des A-Jugend-Kreismeistertitels im Jahr 1982. Bereits 1970 stellte der SSV Herlinghausen eine Frauenfußballmannschaft. Das erste Spiel fand in Löwen statt. »Mangels Spielerinnen konnte das Team leider nicht längerfristig spielen, die damalige Zeit aber war schon stark«, sagt Koch mit Blick in die Vereinschronik.
1985 wurde die wohl erfolgreichste Fußball-Ehe in der Geschichte des SSV Herlinghausen geschlossen. Mit der Bildung der Spielgemeinschaft mit dem TSV Oberlistingen kamen der westfälische und hessische Fußball zusammen. Die erste Mannschaft wurde in der Saison 1985/1986 souverän Meister der Warburger B-Liga. Mit 27 Siegen aus 30 Spielen, drei Unentschieden und ohne Niederlage stürmte das Team in die A-Liga. Das Torverhältnis von 120:31 zeugt von der Überlegenheit der Mannschaft um Trainer Wolfgang Thiel. »Er hat in seiner Zeit sehr viel für den Fußball im SSV Herlinghausen geleistet«, sagt Koch über den früheren hessischen Gruppenligaspieler, der der Liebe wegen 1974 nach Herlinghausen gekommen ist und von 1979 bis 1995 das Amt des Fußballobmanns und Betreuers bekleidete. Zudem fungierte Wolfgang Thiel von 1995 bis 1999 als zweiter Vorsitzender. »Viele Trainer und Spieler kamen und gingen, Wolfgang Thiel war der konstanteste Coach für uns im Fußballbereich«, formuliert Koch, der seit März 2005 die Vereinsgeschicke lenkt.
Der Ausbau des SSV Herlinghausen ging mit den eingangs genannten Breitensportarten stetig voran. Die Keimzelle des Vereins, die Fußballabteilung, wurde in den vergangenen zwei Jahren stark ausgebaut. Gemeinsam mit den SF Calenberg gibt es zwei Seniorenteams, eine Alte-Herren-Mannschaft und seit diesem Sommer eine A-Jugend. Außerdem stellt der Goldjubilar zwei eigenständige C-Jugend-Mannschaften und eine eigenständige E-Jugend. Das sind zusammen sieben Teams, darauf ist man besonders stolz. »Das hat es im SSV in dieser Form noch nie gegeben«, stellt Vereinschef Jürgen Koch heraus.