Herlinghäuser Distanzritt mit guter Resonanz

Werbung
Schmidt Gebäudereinigung

Hand in Hand durch die Wälder
Herlinghäuser Distanzritt mit guter Resonanz – Schüller reitet 160 Kilometer

Herlinghausen(WB). Das 9. Sauerländer Querfeldein Distanzreiter-Turnier in Herlinghausen endet mit drei ersten Rängen auf der 75 Kilometer-Strecke. Silke Göllner (Bad Driburg) auf Nawar teilt sich den Platz mit den Anröchterinnen Silke Gillhaus auf Finlya Westfale und Ulrike Jones auf Dundee. Die 50 Kilometer gewannen Inola Schulze auf Hidalgo und Lutz Belzer auf Malosha aus Eisdorf.

Von Astrid E. Hoffmann (Westfalenblatt) vom 12.05.2015

»Die Veranstalter kommen aus dem Sauerland und haben ihr Turnier mitgebracht«, sagte Christian Taubner. Er meinte damit die Tierärztin Claudia Bretthauer-Kleinhans und ihre Familie. Die Distanzreiterin Bretthauer hatte 1991 an ihrem damaligen Wohnort Meschede das Sauerländer Querfeldeinritt- und -fahrt-Turnier ins Leben gerufen und es mit Unterbrechungen dort bis 1997 fünf Mal durchgeführt. 2008 hat sie das Distanzreit-Turnier dann in ihrem neuen Wohnort Herlinghausen wieder aufleben lassen. Am vergangenen Wochenende fand somit das 9. Sauerländer Turnier zum vierten Mal in und um Herlinghausen statt. Mit ihrem Team managte sie ruhig und sachlich und mit viel Herz die Veranstaltung. Der SSV Herlinghausen stellte das Vereinsheim zur Verfügung und sorgte für die Bewirtung der Reiter, Helfer und Gäste. »Gerd Otto vom SSV ist schon seit den frühen Morgenstunden unermüdlich dabei«, freute sich Claudia Bretthauer über sein Engagement, aber auch über das aller beteiligten SSV-Mitglieder und der vielen freiwilligen Helfer.

»Distanzreiten ist Marathon zu Pferd«, erklärte Christian Taubner aus Borchen-Dörnhagen, der selbst Distanzreiter ist, diesmal aber zu den Pulsmessern gehörte. Das ist das Besondere an dieser Sportart. Dem Tier muss es gut gehen und so wurden die Pferde bereits nach ihrer Ankunft am Freitagnachmittag auf den Wiesen hinter dem Sportplatz in Herlinghausen das erste Mal untersucht. Nur wenn das Tier die ärztliche Untersuchung besteht, dürfen Ross und Reiter überhaupt ins Rennen.

Angeboten wurden die Strecken 25 Kilometer, 50 Kilometer, 100 Kilometer und 160 Kilometer. Auf der 50 Kilometerstrecke starteten auch Ein- und Zweispänner. Die 25 Kilometer-Strecke dient dazu, Reiter und Pferd an diesen Sport heranzuführen. »Es ist eigentlich die Übungsstrecke«, erklärte Christian Taubner. Wer für die 50 Kilometer gemeldet hatte, konnte während des Wettbewerbes auf 75 Kilometer aufstocken, wer für 100er Strecke angemeldet war, durfte auf die 75er Marke verkürzen. Verkürzt hat diesmal niemand, aber einige stockten auf.

»Wir sind auf der Strecke Konkurrenten, aber vor und nach dem Ritt helfen Distanzreiter sich«, berichtete Christina Böker aus Trendelburg-Stammen. Auf Grund einer Verletzung konnte sie diesmal nicht teilnehmen, dafür übernahm sie organisatorische Aufgaben im Start- und Zielbereich. Von einer hinter dem Sportplatz gelegenen Wiese führt ein zunächst asphaltierter Weg in den Wald. Über befestigte und unbefestigte Wege ging einer der zwei ausgewiesenen 25 kilometerlangen Strecken durch Wald und Flur vorbei an Grimelsheim Richtung Haueda und zurück. Die zweite Strecke führte an Ersen vorbei nach Niedermeiser und zurück.

Auf die 160 Kilometerdistanz ging Tanja Schüller aus Schmalkalden mit ihrem Trakehner Allegra, beide wirkten nach 110 absolvierten Kilometern noch sehr frisch, die medizinischen Werte waren gut und so ging es am Samstagnachmittag nach einer vorgeschriebenen 40-minütigen Pause auf die letzten 50 Kilometer. Diese Strecke ist die Königsdisziplin der Distanzreiter. Der sogenannte »Hundertmeiler«, der Name leitet sich vom amerikanischen 100 Miles Ride (100 Meilenritt) ab, verlangt Pferd und Reiter alles ab an Ausdauer und Kondition. Das ist schon Schwerstarbeit.

Auf die 50-Kilometerstrecke hatten sich Nicole und Mark Katemann aus Raesfeld im Münsterland begeben. Sie fanden die Landschaft sehr reizvoll und stockten prompt auf die 75-Kilometer auf. Mit einem entspannten Lächeln im Gesicht, hoch zu Pferd und Hand in Hand ritt das Ehepaar am Samstagnachmittag über die Ziellinie. Hier warteten schon Nicoles Eltern, die als Trosser im Einsatz waren. Die Versorgung von Pferd und Reiter, zum Beispiel das Bereitstellen von Trinkwasser für die Pause oder beim Zieleinritt, gehört zur den Aufgaben des Trossers. Cilli Knipping war in den vergangenen Jahren als Sulky-Fahrerin beim Sauerländer-Turnier gestartet, doch die Strecke war ihr zu bergig. »Im Sulky sitzt man tief und kann die Strecke nicht so gut einsehen«, erklärte die 74-Jährige. Mutter und Vater Knipping haben im Münsterland einen Bauernhof auf dem sie acht Pferde in offenen Ställen halten. Zwei davon sind Höwings Quickmarie genannt Marie und Kryll Kiss genannt Leo mit denen Nicole und Mark Katemann am Ende auf Rang vier ritten.

In dieser 75er Klasse gab es bei einer Zeit von vier Stunden und 49 Minuten drei erste Plätze. Silke Göllner aus Bad Driburg war mit dem Araber Mix Nawar eine der Erstplatzierten. Sie teilte sich den Rang mit Silke Gillhaus (Anröchte) auf Finlya Westfale und Ulrike Jones (Anröchte) auf Dundee.

Auf die 50er Distanz gingen auch die Kutschfahrer. Üblicherweise fahren hier Einspänner, doch mit Ludger Oesing aus Freden war unter den fünf Teilnehmern auch ein Zweispänner. Mit Ewel Kniewel und Dido fuhr er, nachdem er eine Reifenpanne beheben musste, auf Rang vier.

Auf der 50-Kilometer-Reiterstrecke belegten die Lokalmatadorinnen Claudia Bretthauer mit Alta-nas Samara und Silke Müller mit Karida die Ränge fünf und elf. Bettina Frank aus Warburg kam auf Just Bueno Lilly auf Platz 17. »Angekommen ist gewonnen«, sprach Taubner für seine Reiterkollegen.